Die häufigsten Fragen

Im Zusammenhang mit Reflexen und der Reflexintegration kommen immer wieder ähnliche Fragen auf. Ich versuche hier die häufigsten Fragen kurz aufzuführen und wenn möglich zu beantworten. 

Weitere Fragen können wir gerne per E-Mail über das Kontaktformular klären.

In welchem Alter sollte man die Reflexintegration durchführen?

Viele Kinder werden vor allem im Schulalter oder im letzten Kindergartenjahr auffällig. Eltern können darauf aufmerksam werden, wenn in den Gesprächen viele "Probleme" angesprochen werden. 

Viele Reflexintegrations-Konzepte können gut ab einem Alter von 5 Jahren eingesetzt werden. Allerdings lassen sich manche Übungen auch schon früher einsetzen. Hier muss man individuell entscheiden. 

Um den Bedarf einer Reflexintegration zu ermitteln, braucht es eine sensible Beobachtung und auch einen Blick für mögliche Kompensationsstrategien. Im Fragebogen werden auch Felder wie Geburt und Kleinkindalter abgefragt, weil sich auch da schon Hinweise auf nicht integrierte Reflexe zeigen. 

Leider kennen sich viele Menschen - auch Ärzte nicht gut genug mit den noch aktiven frühkindlichen Reflexen aus. Zwar testen Ärzte bei den Untersuchungen, ob die frühkindlichen Reflexe aktiv sind, jedoch nicht, ob diese wieder verschwunden sind. 

Somit treten gehäuft Probleme erst dann auf, wenn die Kinder mit manchen ihrer Kompensationsstrategien nicht mehr weiter kommen. Der Schulbesuch ist hier meist der Zeitpunkt, an dem zu viele Herausforderungen auf die Kinder einprasseln. Das führt dann zu einem gehäuften Vorkommen von "Anpassungsschwierigkeiten", die in Gesprächen Thema werden können. 

Warum weisen mich Kinderärzte nicht auf mögliche Zusammenhänge mit nicht gehemmten frühkindlichen Reflexe hin?

Viele Ärzte haben die frühkindlichen Reflexe im Bereich "Kleinkind" abgespeichert. In den ersten Untersuchungen testen sie die Babys auf das Vorhanden sein der Reflexe. Für viele Kinderärzte sind die frühkindlichen Reflexe nach der U6 (ca. um den 1. Geburtstag) erledigt. 

Jedoch weisen eigentlich einige Tests in den weiteren Untersuchungen auf das Thema hin: So werden die Kinder in vielen Bereichen getestet, die bei nicht Können auf noch aktive frühkindliche Reflexe hinweisen: "Treppen steigen", "Ball fangen", "auf einem Bein stehen", "rückwärts laufen", "auf Zehenspitzen gehen", "Formen zeichnen" und viele weitere Tests stehen in engem Zusammenhang mit den Reflexen. In der U10 werden auch Verhaltensauffälligkeiten abgefragt wie zum Beispiel Konzentration, motorische Unruhe, Auffälligkeiten in der Motorik. 

Sollten in den Untersuchungen beim Kinderarzt eine Häufung an Auffälligkeiten vorkommen, dann lohnt es sich, über den Fragebogen aktive frühkindliche Reflexe abzuprüfen.

Mein Kind hat Schwierigkeiten im Schulalltag, warum?

Manche Kinder zeigen im Schulalltag einige Schwierigkeiten. Es gibt Kinder, die Probleme haben, gerade auf einem Stuhl zu sitzen. Hier können aktive Reflexe eine Ursache sein. Wenn der Kopf zum Abschreiben gedreht wird und sich dabei die Arme strecken, kann das die Schreibhaltung negativ beeinflussen. 

Auch ein noch aktiver Moro-Reflex kann den Schulalltag sehr anstrengend gestalten. Viele Geräusche und unvorhersehbare Ereignisse bereiten diesen Kindern starken Stress. Alleine ein weißes Blatt ohne Grenzen mit starken Kontrasten kann eine große Herausforderung sein. 

Heilt Reflexintegration ADHS?

Reflexintegration kann das natürliche Körpergefühl wieder herstellen. Bis alle Reflexe gut integriert sind, strengt sich der Körper jede Sekunde zusätzlich an, die Bewegungen der Reflexe zu hemmen. Dadurch entstehen Muster von Gegenbewegungen, welche aktiv von Muskeln ausgeführt werden müssen. Das strengt den Körper und auch das Gehirn zusätzlich an. Somit können durch die Reflexintegration Symptome der ADHS, wie starker Bewegungsdrang oder Bewegungs-Ticks, abgeschwächt werden oder sogar ganz verschwinden. Dadurch, dass das Gehirn nach der Reflexintegration nicht mehr aktiv die Reflexe unterdrücken beziehungsweise gegensteuern muss, kann es andere Dinge besser steuern. 

Mein Kind ist Hypersensibel - wie kann ich ihm helfen?

Einige Reflexe haben einen starken Einfluss auf die emotionale Entwicklung. So kann ein persistierender Moro-Reflex dazu führen, dass ein Mensch sehr schreckhaft oder wenig stressresistent ist. Da er ein Schreckreflex ist, führt ein noch vorhandener Moro-Reflex teilweise zu emotionalen Ausbrüchen, die von der Umwelt nicht immer verstanden und nachvollzogen werden können. Oft kann der Mensch in dem Moment auch nicht erklären, warum der Schreck/die Angst/die Beklemmung so stark war. Durch die Integration des Moro-Reflexes kann man eine stabilere emotionale Stärke erlangen. Betroffene Menschen bemerken ziemlich schnell, dass sie nicht mehr so schnell sensibel auf äußere Einflüsse  reagieren und mit Stress und Schreck besser umgehen können. 

Motorische Probleme - vermeintlich einfache Dinge gelingen nicht?

Warum kannst du mit 8 Jahren noch keine Schleife binden? Warum klappt das Ausschneiden nicht? Das ist doch nicht so schwer! - solche Aussagen müssen manche Kinder sehr oft ertragen. Ein Gefühl von Unzulänglichkeit macht sich bei ihnen breit. 

Die einfachsten motorischen Abfolgen benötigen jedoch gut integrierte Reflexe. Am Beispiel der Schleife an den Schuhen kann man das verdeutlichen: man muss die Körpermitte überkreuzen können - der ATNR (Asymmetrisch-tonischer-Nackenreflex) muss integriert sein. Zusätzlich muss die visuelle Wahrnehmung in Raum und Tiefe vorhanden sein - dagegen arbeitet ein aktiver STNR (Symmetrisch-tonischer-Nackenreflex) sowie ein aktiver TLR (Tonischer-Labyrinth-Reflex). Für eine gute Feinmotorik braucht man einen gut integrierten Palmar-Reflex. 

Kleidung wird als störend empfunden - was kann ich tun?

Manche Kinder reagieren sehr empfindlich auf enge Kleidung - vor allem im Bereich des unteren Rückens. Das kann als Ursache einen aktiven spinalen Galant-Reflex haben. Ein enger Bund kann diesen auslösen. Da wir sehr anpassungsfähig sind, lernen wir schnell, welche Begebenheiten eine Reaktion auslösen. So haben diese Kinder häufig eine Ausweichstrategie und wissen genau, welche Kleidung keine Reaktionen ihres Körpers auslöst. Es hilft hier häufig, die Kinder nicht zu zwingen, die kratzende und enge Kleidung zu tragen, bis der Reflex integriert ist. 

Auch stark kitzlige Kinder können noch einen aktiven Galant-Reflex haben. 

Mein Kind hat dauernd Löcher in den Schuhen - warum?

Es gibt Kinder, bei denen die Schuhe an der großen Zehe ein Loch im Schuh haben. Das kann aufgrund eines noch aktiven Babinski-Reflexes passieren. Wenn die Kinder rennen, wird die Außenseite der Fußsohlen berührt, der Reflex wird aktiviert. Dadurch streckt sich die große Zehe und bohrt sich in den Schuh. Gleichzeitig verhindert dieser aktive Reflex auch das Abrollen des Fußes. Somit "trampelt" das Kind beim Rennen. Sportliche Aktivitäten werden vermieden, da sie eine enorme Anstrengung bedeuten. 

Die Lehrkräfte machen sich Sorgen - es steht der Verdacht auf LRS und Dyskalkulie im Raum

Ein aktiver TLR vorwärts kann einige Auswirkungen auf den Schulalltag haben. So kann es sein, dass das Kind eine schlechte Haltung hat und sehr häufig im Rundrücken sitzt. Auch ein insgesamt schwacher Muskeltonus kann die Folge sein. Das Gleichgewicht kann nicht immer gehalten werden, Sport scheint das Kind überhaupt nicht gerne zu machen. Sowohl das Zeitgefühl als auch die visuelle und räumliche Wahrnehmung ist schwach ausgebildet. Das Kind kann sich Abfolgen und Reihenfolgen schlecht merken und verdreht häufig Zahlen und Buchstaben. Es zeigen sich Rechen- und Schreibprobleme. 

Bei Schulproblemen ist es für die Kinder sehr wichtig, dass die noch aktiven Reflexe integriert werden, da sonst sehr viel Energie in die Kompensation der Reflexe gesteckt wird und häufig auch ein Gefühl der Unzulänglichkeit entsteht. 

Mein Kind lässt sich nicht vom Schnuller entwöhnen und lutscht viel Daumen - was kann der Grund sein?

Es kann sein, dass frühkindliche Reflexe wie der Babkin-, der Rooting- oder der Saug-Schluck-Reflex noch aktiv sind. Somit nehmen auch ältere Kinder (nach dem 3./4. Lebensmonat sind diese Reflexe im Normalfall abgebaut) noch viele Dinge in den Mund. Auch Nägelkauen kann ein Hinweis sein. 

Es lohnt sich hierbei, individuell zu schauen, ob das Kind noch eine normale Neugier und Mundentwicklung hat oder ob es sich schon um ein zwanghaftes Verhalten handelt. 

Es ist oft keine gute Idee, den Kindern die Dinge weg zu nehmen/zu versuchen, das Verhalten zu unterbinden, denn es hat immer einen Grund, warum das Kind so handelt. 

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