Die frühkindlichen Reflexe

Es gibt viele frühkindliche Reflexe, welche für den Säugling im Mutterleib und auch in den ersten Lebensmonaten überlebensnotwendig sind. Die Evolution hat es so eingerichtet, dass diese im Laufe der Entwicklung über Bewegungen in unsere Motorik integriert werden und somit nach den ersten Lebensjahren in vielen Fällen nicht mehr vorhanden sind. Allerdings ist jede Entwicklung eines Menschen individuell und auch die Einflüsse auf die Entwicklung sind nicht immer vorhersehbar. So kann es natürlich aufgrund einiger Umstände zu einer fehlenden Integration der Reflexe kommen. Dadurch können diese Reflexe persistieren und wirken sich dann in den weiteren Jahren auf bestimmte Bereiche im Leben eines Menschen aus. 

Hier stelle ich dir die frühkindlichen Reflexe kurz vor. 

Im Bereich "Die häufigsten Fragen" gehe ich auch noch auf mögliche Einflüsse der Reflexe auf den Alltag ein. 

Der Moro - Reflex

Eine Kette von Reaktionen

Der Moro Reflex besteht aus zwei Phasen. Er wird bei schnellen und überaschenden Bewegungen ausgelöst, die das Baby erschrecken. 

In der ersten Phase öffnet der Säugling zuerst den Mund und streckt danach die Arme und Hände weit von sich. 

In der zweiten Phase schließt sich der Mund und die Arme werden zusammen gezogen und vor dem Körper gekreuzt. Bei Frühgeborenen kann man die zweite Phase kaum beobachten, ab der 37. Woche ist er jedoch stark ausgeprägt. Er sollte etwa bis zum 4. Lebensmonat integriert sein. 

Der Palmar-Reflex

Der Hand-Greif-Reflex

Dieser Reflex ist schon im Mutterleib aktiv, somit kann er sogar bei zu früh geborenen Säuglingen beobachtet werden. Sobald man einen Finger in die Hand eines Babys legt, dann greift dieses zu. Meist greifen auch die Zehen gleichzeitig zu. Dieser Griff ist so fest, dass ein Säugling sich an einer Stange festhalten könnte. Er war evolutionsbedingt wichtig, um sich an der Mutter festhalten zu können. Der Handgreifreflex sollte ungefähr nach dem 6. Lebensmonat überwunden sein, der Fußgreifreflex nach dem ersten Lebensjahr. 

Der Galant - Reflex

Der Rückgrat-Reflex

Dieser Reflex wird neben der Wirbelsäule ausgelöst, indem man an einer Seite der Wirbelsäule mit dem Finger entlang streicht. Der Säugling knickt dann seine Wirbelsäule seitlich in die Richtung des gesetzten Reizes. Nach ungefähr 3 Monaten sollte dieser Reflex integriert sein. 

Der ATNR

Der asymmetrisch tonische Nackenreflex

Wenn man den Kopf eines Säuglings auf eine Seite dreht, dann strecken sich Arm und Bein in Blickrichtung und der andere Arm sowie das andere Bein werden gebeugt. Dies ist nicht die sogenannte "Fechterstellung", bei der das Kind eine Außenrotation an den Armen und Beinen hat. Beim ATNR handelt es sich um eine Innenrotation. Der Reflex hat mit der Vorbereitung auf den Geburtskanal zu tun, nach der Geburt bildet er sich dann zwischen dem 4. und 6. Monat zurück. 

Der STNR

Der symmetrisch tonische Nackenreflex

Die Streckung des Kopfes in den Nacken führt zu einer Streckung der Arme und Beine. Im Kleinkindalter hilft der STNR den TLR (Tonischer Labyrinth Reflex) zu überwinden und das Kind kann so die Schwerkraft überwinden. 

Der TLR

Der tonische Labyrinth Reflex

Es gibt den TLR vorwärts und rückwärts. TLR Vorwärts: Wenn das Kind den Kopf nach vorne beugt, wird gleichzeitig der ganze Körper gekrümmt. 

TLR Rückwärts: Wenn das Kind den Köpf nach hinten streckt, spannt sich der ganze Körper an und wird gestreckt. 

Der TLR wird normalerweise in den ersten Lebensmonaten integriert. Da der Reflex im "Labyrinth" wirkt - welches das Gleichgewichtsorgan im Ohr ist - kann ein aktiver TLR starken Einfluss auf die Körperhaltung haben. Der Gleichgewichtssinn kann beeinträchtigt sein.

Der Babinski - Reflex

Streckung der Großzehe bei Bestreichung der Fußsohle

Wenn man einem Säugling über die Fußsohle streicht, dann streckt sich die große Zehe ab. 

Normalerweise wird dieser Reflex im ersten Lebensjahr abgebaut. Ein persistierender Babinski-Reflex kann zu Schwierigkeiten im Lauflernprozess führen. Späteres erneutes Auftreten könnte auf Schäden im zentralen Nervensystem hinweisen und sollte untersucht werden.

Der Babkin-Reflex

Mundöffnung bei Berührung der Handinnenfläche

Wenn man einem Säugling in die Handflächen drückt, dann öffnet sich  der Mund. Diesen Reflex sollte man beim Füttern nicht auslösen. 

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